" Sicher, nicht alle Profs
sind dick"

Ein Interview mit B. Streun

"StreunisSekundärSchriften", die renomierte Sachbuchreihe aus unserem Hause, führte
vor Jahren eines der seltenen Gespräche mit unserer Lieblingsautorin, aus Anlaß des Erscheinens des legendären "Uni-Buches".
Dieses Gespräch wird hier auf vielfachen Wunsch nocheinmal veröffentlicht.
Einige Kostproben aus dem "Uni-Buch" finden Sie im Comic-Menü.


S.ü.M.s SekundärSchriften: "Sind Sie zufrieden mit dem Buch?"
Barbara Streun: "Eigentlich schon. Obwohl da immer irgend etwas bleibt, was stört."
SSS:"Was zum Beispiel?"
BS: "Ach, stellen Sie erstmal Ihre Fragen. Was stört denn Sie?"
SSS: "Zum Beispiel der Titel. Das ganze heißt '10 Jahre Uni' - Aber von dem damit implizierten, chronologischen Aspekt merkt man nicht viel, außer vielleicht in dem einen Mensa-Cartoon. Das ist doch glatt am Thema vorbei!"
BS: "Oh nein, ist es nicht. Man muß ein Thema ja nicht so platt auffassen. Das ganze ist eben eine Auswahl aus den Erfahrungen dieser 10 Jahre."
SSS: "Mhm. Aber dann die Profs. Die kommen ja gar nicht gut weg!"
BS: "Stimmt. Sicher, nicht alle Profs sind dick..."
SSS: " ...und fies, bösartig, faul...und was sonst nicht noch alles!"
BS: "Klar. Aber sonst wäre es doch langweilig. Keiner liest gern nette Comics. Außerdem ist es doch gar. nicht so fies. Der Text allein ist sogar fast neutral. Und - alle Begebenheiten im Buch haben einen wahren Kern, sind nur etwas überspitzt."
SSS: " Aber über Studenten lese ich kaum etwas."
BS: "Studenten, die nerven, denen kann man sehr gut aus dem Weg gehen. Bei Profs dagegen ist das nur begrenzt möglich. Es ist eben auch der Humor der Abhängigen."
SSS: " Bürowitze über den Chef."
BS: " Sozusagen. Obwohl natürlich heutzutage der Umgang an den Unis viel lockerer als früher ist. Abhängig ist man trotzdem."
SSS: "Auch in Kassel?"
BS: " Gewiß. Es gibt zwar große Freiheiten, aber je weniger Reglementierung, desto mehr ist man auf das Wohlwollen der Dozenten angewiesen."
SSS: " Aber so eine Arbeit konnten Sie doch sicher nur hier machen."
BS: " Wahrscheinlich. So ist es wohl. Aber ich weiß es nicht."
SSS: " Aber zurück zum Buch. Ich finde, es fehlt z.B. die Uni-Politik. Es ist also wahr, daß diese Generation unpolitisch ist."
BS: "Stimmt nicht. ich habe sogar einmal Cartoons für Flugblätter gemalt. Aber in dieses Buch hätte so etwas einfach nicht reingepaßt. Es fehlt sicher noch viel mehr im Buch. Aber darauf kommt es nicht an."
SSS: "Kommen wir zum Layout. Und dann die Größenunterschiede zwischen den Bildern..."
BS: "Das mit dem Layout ist in Ordnung. Das sollte auch nicht zu perfekt aussehen. Dazu passt auch die Schreibmaschinen-Schrift."
SSS: " Und die Größenunterschiede?"
BS: " Nun, das war tatsächlich ein Problem. Als ich zu zeichnen begann, wußte ich noch nicht, ob ein Buch daraus wird. Außerdem habe ich erstmals bei einem Buchprojekt nicht in Originalgröße gezeichnet, sondern erheblich größer, was den Bildern ansonsten sehr gut tut. Aber das erschwerte natürlich ein maßstabsgenaues Arbeiten. Ich habe das hinterher beim Kopieren etwas zu korrigieren versucht, was aber nicht überall geglückt ist. Das quadratische Format läßt aber zum Glück recht viel Spielraum."
SSS: "Die Zeichnungen sind aber auch im Stil recht unterschiedlich. Einige sind sehr expressiv, andere eher penibel. Einmal sind die Gestalten formlose Quallen, ein andermal kann man die Blümchen auf dem Hawai-Hemd zählen."
BS: "Nun, das hat zwei Gründe: Der eine ist, daß ich meinen endgültigen Stil eben noch nicht gefunden habe. Aber es gibt aber noch einen Grund: Zuerst bin ich selbst erschrocken über diese Uneinheitlichkeit. Aber dann habe ich gemerkt, daß das sogar eine gewisse Gesetzmäßigkeit aufweist. Es kommt nämlich darauf an, was auf dem betreffenden Bild geschieht, wohin des Betrachters Aufmerksamkeit fokussiert werden soll; das sind hier eben die Blümchen. Und das andere ist, daß man die ganze Anfangspassage bis zum 'Uni-Klotz' nicht so zeichnen kann wie die Tussi mit der Prüferliste. Aber da ist ja auch eine ganz andere Dynamik im Spiel."
SSS: "...und daß hie und da die Proportionen verrutschen, unbeabsichtigt, denke ich mal...(hüstel)"
BS: "(ärgerlich)...das macht überhaupt nichts! Ich beherrsche durchaus den 8-Kopf-Kanon. Das ist eben der Preis für schnelles Zeichnen. Das wird sich noch verbessern in der Zukunft, wo es nicht beabsichtigt ist. Immerhin hat sich durch das Aktstudium der letzten 2 Jahre mein Tipp-ex - Verbrauch schon erheblich dezimiert."
SSS: "Vielen Dank für das Gespräch!"
bs








unicomic
Dieser Cartoon durfte bald von
der Realität eingeholt werden.













tussi
Die Tussi mit der Prüferliste.
uni
Das Hawaihemd.


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