Comics - Versuch einer Kategorisierung


Wie schon angedeutet, nutzt der gewöhnliche Comic die Bilder im Sinne einer Bildergeschichte, zur Verdeutlichung einer zu erzählenden Sache. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Text, dem Inhalt. Die meisten bekannten Comics gehören zu diesen, hier so genannten Erzählcomics: etwa alle Superhelden, Walt Disney, Uderzo/Goscinny bis hin zu Art Spiegelmann und Ralf König. Aus Erzählcomics lassen sich auch sehr gut Filme drehen. Im negativen Falle dient das Bild hier als reine Illustration für schlechte Witze, die ebenso gut auch ohne das gezeichnete Bild auskämen.

Viele modernere Zeichner ( z.b. Moebius) allerdings haben mit dem Primat des Erzählens gebrochen, sie sehen sich als stilbildende Künstler und ergehen sich in wahren Graphik-Orgien. Die dargestellte Geschichte wird zur Nebensache oder dient der Athmosphäre des Gesamtwerkes, sie wird Mittel zum Zweck der Zeichnung. Damit wird der Ursprung der Bildergeschichten auf den Kopf gestellt. Nennen wir diese Comics nun Kunstcomics - mit allen Vorbehalten, die man nach der bisherigen Lektüre gegen eine solche Bezeichnung haben muß.

Als weitere Gruppe sind die Witzcomics hervorzuheben. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, den Leser/Betrachter zum Lachen zu bringen, sei es, durch eine eindeutige Pointe oder einfach durch die Art der Zeichnung selbst (z.b. Reiser, Moers, Gernhardt...).

Aber wir sehen, solche Einteilungen sind schwierig, sehr "deutsch" und vielleicht auch völlig unsinnig, denn der Überschneidungen sind es viele: Natürlich sind Asterix und Ralf Königs Zeichnungen witzig, ist Mickey Maus mittlerweile in die "E-Kunst" eingegangen, erzählen auch Reiser und Moebius Geschichten.
Und man könnte sicherlich noch weitere Einteilungen vornehmen, etwa nach Inhalten und Absichten.

Trotzdem, eine gewisse, möglicherweise etwas willkürliche Differenzierung der gezeichneten Literatur nach Schwerpunkten sei gestattet, auch um sich selbst und das eigene Schaffen zum bereits vorhandenen in Relation setzen und die eigenen Ansprüche definieren zu können.


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